Die Blutegeltherapie ist eine sehr alte Therapieform aus dem naturheilkundlichen Bereich, der seit den achtziger Jahren auch wieder zunehmende Bedeutung erlangt. In der Naturheilkunde findet die Blutegeltherapie unter anderem bei akuten und chronischen Entzündungen Anwendung. Die Wirkung der Therapie ist unumstritten und hilft bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern.
Wann und wo werden Blutegel eingesetzt?
Der Blutegel ist der Klasse der Ringelwürmer (Aniliden) zugehörig. Die natürlichen Vorkommen der Blutegel sin in Deutschland, Österreich, Schweiz, Nordafrika und Osteuropa. Durch starken Import in der Vergangenheit und die Verschmutzung der Gewässer ist die Population der Blutegel stark zurückgegangen. Für die Verwendung der Blutegel zu Therapiemaßnahmen in der Naturheilkunde werden diese aus deutschen kontrollierten Zuchtanstalten oder Apotheken bezogen.
Die Blutegeltherapie ist das gezielte Ansetzen von Blutegel zur Linderung oder Heilung von Krankheiten. Wo die Blutegel angesetzt werden, richtet sich nach der Erkrankung des Patienten. Bei lokalen Erkrankungsherden wird der Blutegel direkt neben der betroffenen Stelle angesetzt. Krankheiten die nicht lokal begrenzt sind, an denen nach Erfahrung der Naturheilkunde die beste Wirkung für den gesamten Körper erzielt wird.
Welche Wirkung erzielt die Blutegeltherapie?
Bei der Blutegeltherapie werden in der Regel schnell sichtbare Ergebnisse erzielt. Die austretenden Wirkstoffe im Schleim des Blutegels wirken gerinnungs- und entzündungshemmend. Er wirkt antibiotisch und gewebelockernd. Der Schleim der Blutegel wirkt hochwirksam schmerzstillend.
Die Beschleunigung des Lymphstroms während der Blutegeltherapie ist eine weitere bedeutende Wirkung der Anwendung. An der Ansatzstelle werden durch die Bisse der Blutegel bewirken Wirkstoffe einen Austritt von Lymphflüssigkeit neben dem Blut. So kann neue Lymphe nachfließen. Alte Ablagerungen im Gewebe werden abgebaut und ausgeschieden. Eine deutliche Linderung und Entspannung ist zu spüren. Der Blutkreislauf funktioniert wieder besser. Wasseransammlungen und Schwellungen zum Beispiel in den Beinen gehen rasch zurück.
Bei akuten oder lokalen Erkrankungen ist eine Besserung der Symptome deutlicher zu spüren, als bei chronischen Erkrankungen. Hier braucht es Geduld, aber die einsetzende Wirkung überzeugt.
Welche Krankheitsbilder können therapiert werden?
Die Blutegeltherapie wird erfolgreich bei allen Erkrankungen angewendet, denen Entzündungen zu Grunde liegen. Gelenkentzündungen, wie Arthritis oder Gelenkrheuma, Entzündungen der Gehörgänge, der Mandeln oder anhaltende Migräne- oder Kopfschmerzen gehören zu den Krankheitsbildern, die mit der Blutegeltherapie behandelt werden. Bluthochdruck, Thrombosen und Venenentzündungen gehören zu den bekanntesten Erkrankungen, die erfolgreich behandelt werden. Selbst Bandscheibenvorfälle, Gallenentzündungen oder Beschwerden im Klimakterium können mit der Blutegeltherapie behandelt werden.
Wie wird die Behandlung durchgeführt?
Die Blutegeltherapie wird in aller Ruhe und in entspannter Atmosphäre vorbereitet und durchgeführt. Der Blutegel wird mit einer Pinzette auf die zu behandelnde Stelle gesetzt. Mit leichtem Druck wird er an der Stelle festgehalten. Der Biss des Blutegels ist wie „ein kleiner Piks“ mit der Nadel zu spüren. Das Vorwärmen der betroffenen Stelle verkürzt die Zeit, dass der Blutegel beißt. Manche Patienten verspüren ein leichtes Brennen an der betroffenen Stelle, welcher auf die Erweiterung der Blutgefäße zurückzuführen ist.
Eine Blutegelbehandlung dauert ungefähr 45 Minuten. Es werden sechs bis zehn Blutegel angesetzt. Nach der Therapie kommt es zu einem Nachbluten, welches durch die gerinnungshemmende und lymphfördernde Wirkung zu erklären ist.
In der Regel reicht eine Blutegelbehandlung aus. Die Wirkung der Therapie ist über einen längeren Zeitraum spürbar. Manche Krankheitsbilder erfordern die Wiederholung der Therapie in regelmäßigen Abständen.
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