Die Pflanzenpower aus dem hohen Norden – so kann man das Isländische Moos getrost nennen, denn es hat einige Eigenschaften, die uns bei Erkältungen oder anderen Erkrankungen helfen können. Doch was ist Isländisch Moos überhaupt?
Isländisch Moos: Was versteht man darunter?
Isländisch Moos, auch Blätter- oder Lungenflechte und Fiebermoos genannt, ist genau genommen weder eine Pflanze noch ein Moos. Die korrekte Bezeichnung ist Flechte und bezeichnet eine Lebensgemeinschaft (Symbiose) aus Algen und Pilzen. Diese beiden Lebensformen unterstützen sich gegenseitig in der rauen Umwelt, in der die Flechte wächst. Der absolute Pluspunkt für Beide: Die Symbiose ermöglicht beiden ein besseres Überleben.
Isländisch Moos: Wo wächst es?
Das Isländische Moos kommt hauptsächlich in den nördlichen Regionen Europas, Nordamerikas und Nordasiens vor und kann sogar in der Antarktis gefunden werden. Die Pflanze bevorzugt also eher kalte und harsche klimatische Regionen. Wir erinnern uns: Genau das hat zu der beschriebenen Verbindung und damit der gemeinsamen Lebensform der Algen und der Pilze geführt. Das Isländische Moos wird wild gesammelt, da bisher kein Anbau in Kultur möglich ist. Zwischen April und Oktober kann das Moos gesammelt werden und wird anschließend in der Sonne getrocknet. Danach kann es auf verschiedene Weisen als Arzneimittel und Heilkraut angewendet werden.
Woran erkenne ich Isländisch Moos?
Möchten Sie nun selbst Isländisch Moos sammeln? Dann sollten Sie nach folgenden Merkmalen Ausschau halten. Das Moos wächst strauchartig und wird bis zu 10 cm hoch und besitzt blattartige Strukturen die oftmals eingerollt sind. Die Farbe schwankt zwischen grünweiß über grünbraun bis zu bräunlich. Historisch ist der Einsatz von Isländisch Moos schon im alten Ägypten und bei den Chinesen belegt. Auch römische Naturforscher haben bereits über die heilende Wirkung der Flechten geschrieben. In Europa haben zuerst die Isländer die Flechte zur Linderung von Krankheiten eingesetzt. In Mitteleuropa gehört sie ab dem Ende des 18. Jahrhunderts zum Arzneimittelschatz der Apotheken.
Die Anwendungsgebiete des Isländischen Moos
Es kann aufgrund seines leicht bitteren Geschmacks zur Appetitanregung und zur Verbesserung der Verdauung eingesetzt werden. Eingesetzt wird das Isländische Moos aber vor allem bei Reizhusten im Hals- und Rachenraum, wo es durch seine enthaltenen Schleimstoffe Husten mildernd wirkt. Das Isländische Moos besteht zu über der Hälfte aus diesen Schleimstoffen, welche wiederum aus Kohlenhydraten bestehen. Kommen diese in Kontakt mit Feuchtigkeit bildet sich ein quellender Schleim. Bei Reizhusten legen sich dieser Schleim wie eine Art Schutzfilm über die gereizten Stellen im Mund- und Rachenraum und mindert somit den Husten. Auch im Magen-Darm-Bereich kann diese Schleimschicht noch beruhigend wirken und Linderung verschaffen. Isländische Moos wird auch eine leichte Wirkung gegen Bakterien nachgesagt, was der Linderung von quälendem Husten weiteren Vorschub leistet. Typischerweise nimmt man das Isländisch Moos als Tee oder in Form von Halspastillen zu sich. Möglich ist auch ein gurgeln des zubereiteten Tees speziell bei Beschwerden der Mandeln oder bei entzündeten Stellen am Zahnfleisch. In früheren Zeiten wurde das Isländische Moos auch äußerlich bei schlecht verheilenden Wunden angewendet, auch ein Rezept für Moos-Schokolade aus dem Jahr 1867 ist überliefert.
Anwendung in der anthroposophischen Medizin
Auch in der anthroposophischen Medizin (Homöopathie) findet Isländisch Moos seine Anwendung. In einer Salbe verarbeitet kann Lichen islandicus pulvis subtilis bei verschiedenen Erkrankungen der Haut wie dem Dekubitus, Ulcus cruris und auch bei Ekzemen helfen.
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