Schröpfen – Mythos oder Therapie?

Geschröpft wird schon seit mehreren tausend Jahren. Galt das Schröpfen früher als bewährtes Hausmittel, so geriet die Therapiemethode mit der Entwicklung der sogenannten Schulmedizin eine ganze Zeit lang fast in Vergessenheit. Im Rahmen der heutigen, modernen, naturheilkundlichen Behandlungsmethoden, erlebt es jedoch eine regelrechte Renaissance.

Schröpftechnik

Wichtigstes Utensil bei der Therapie ist das Schröpfglas. Dieses kugelförmige Behältnis besitzt eine runde Öffnung von ungefähr 3 bis 6 Zentimetern Durchmesser. Allein mit diesem Instrument erfolgt die Schmerzbehandlung. Der Heilpraktiker oder Arzt setzt mehrere, zuvor erwärmte Gläser auf ganz bestimmte Körperstellen auf. Durch das Abkühlen bildet sich ein Unterdruck, der die Durchblutung anregt und Heilkräfte mobilisiert. Bei speziellen Glasvarianten wird der Unterdruck auch durch Absaugen, ähnlich wie bei der Herstellung eines Vakuums, erzeugt.

Gestörte Körperfunktionen sollen durch den gezielten Einsatz der Gläser reguliert und Krankheitsstoffe über das Vakuum abgeleitet werden. Vor allem zur Schmerzlinderung bei Verspannungszuständen, Stoffwechselstörungen oder Verdauungsbeschwerden soll die lokale Durchblutungssteigerung den Zellstoffwechsel in den Schmerzgebieten anregen. Der Körper wird zur Mobilisierung seiner Selbstheilungskräfte angeregt und ein tiefes Entspannungsgefühl erzeugt.

Mythos oder Therapie?

Schröpfen ist weder Hokuspokus noch Magie. Zu Beginn der Behandlung wird der Heilpraktiker, Physiotherapeut oder Arzt Muskelverspannungen, Verhärtungen oder andere auffällige Stellen sorgfältig durch Tasten lokalisieren. Die Schröpfgläser werden dann auf genau diesen Punkten aufgesetzt. Die meisten Patienten empfinden die Therapie als sehr wohltuend und spüren nach jeder Sitzung einen Beschwerderückgang. Es kann durchaus einige Tage dauern, bis die Schmerzen endgültig verschwunden sind. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine zweite Sitzung durchaus empfehlenswert.

Die Blutergüsse

Nach dem Abnehmen der Gläser bleiben auf der Haut, zum Teil recht spektakulär aussehende, Blutergüsse zurück. Diese Stellen können einige Zeit ein wenig empfindlich sein. Das ist allerdings ganz normal. Wer auf Grund einer anderen Erkrankung Medikamente mit blutgerinnungshemmenden Substanzen einnehmen muss, sollte grundsätzlich auf das Schröpfen verzichten.

Schröpfmassage

Bei der Massage werden die aufgesetzten Schröpfgläser über größere eingeölte Körperflächen, wie beispielsweise dem Rücken, kontinuierlich verschoben. Dadurch wird der Lymphfluss angeregt, es entsteht eine kräftige Massagewirkung und letztendlich tritt wohltuende Entspannung ein. Auch hier ist das Ziel, die Selbstheilungskräfte anzuregen bzw. zu aktivieren. Schröpfmassagen finden vor allem bei verschiedenen Stresssymptomen und bei Schlafstörungen Anwendung.

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